TÜV Rheinland berät KRRI zu Schienenfahrzeugprüfungen und Testinfrastruktur

Kürzlich besuchte eine Delegation von KRRI (Korea Railroad Research Institute) den TÜV Rheinland in Köln. Durchgeführt wurden ein Workshop zum Thema Europäische Anforderungen an die Prüfung von Bahnfahrzeugen und Testinfrastruktur sowie ergänzende Exkursionen zur Bahnindustrie und zu Betreibern von Testanlagen.

Unter Beteiligung des Koreanischen Verkehrsministeriums MOLIT, des Betreibers Korail, des Akkreditierers KOLAS und der KRRI entsteht in Korea neue Testinfrastruktur (u.a. Testgleis, 13 km für Fahrgeschwindigkeiten bis 270 km/h) für die Erprobung von Bahnfahrzeugen, die überwiegend im asiatischen Markt eingesetzt werden.
 
Zur Erstellung des hierfür benötigten Betriebs- und Prüfkonzeptes hat KRRI den TÜV Rheinland Korea – unter Einbindung der TRIT Experten in Köln – beauftragt vergleichbare Erfahrungen in Europa einzubringen, da bei der Realisierung des Vorhabens die Europäischen Anforderungen und Erfahrungen bezüglich Gestaltung und Betrieb von Eisenbahntestzentren berücksichtigt werden sollen.

Der TÜV Rheinland InterTraffic verfügt über umfangreiche Kenntnisse zu den Testanforderungen, die im Rahmen von Typtests für die Zulassung von Fahrzeugen verlangt bzw. die  von Bahnbetreibern in Lastenheften zu Fahrzeuglieferverträgen vorgeschrieben werden. Darüber hinaus sind die verfügbaren Europäischen Testzentren (in Deutschland, Tschechien, Polen und Frankreich) – aus der im Rahmen von Begutachtungen von TÜV Rheinland durchgeführten Testbegleitung – bestens bekannt.

Im Workshop wurde ein Überblick zu den erforderlichen statischen und dynamischen Tests nach EN 50215 gegeben. Anhand der Technischen Spezifikationen  für die Interoperabilität von Fahrzeugen, Infrastruktur, Energie, Zugsicherungstechnik wurden Testanforderungen und resultierende Gestaltungsvorgaben für Testinfrastruktur identifiziert. Grundsätzliche Fragen zur Gestaltung, Ausstattung, Organisation, Qualifizierung und Betriebsführung eines bahntechnischen Testzentrums mit akkreditierter Prüfstelle nach EN 17025 wurden diskutiert.

Eine Exkursion zur Firma Bombardier Transportation in Siegen gab Einblick in die komplexe Fertigung und Montage von verschiedenen Drehgestelltypen für alle Arten von Schienenfahrzeugen und die Erprobung von Drehgestellen und wesentlicher Baugruppen (u.a. Drehgestellrahmen nach EN 13749, Achsen nach EN 13260, Federn, Radsätze) im akkreditierten eigenen Labor (BTC) und bei externen Einrichtungen (Rollprüfstände, Europäische Testzentren, Betreiberstrecken).

Ein weiterer Besuch des Eisenbahntestzentrums VUZ in Tschechien wurde genutzt um Einblick in den praktischen Betrieb zu bekommen – hierbei standen Fragen der Kapazitätsplanung und Disposition, der Betriebs- und Arbeitssicherheit sowie die Wartung und Instandhaltung von Testinfrastruktur im Mittelpunkt des Interesses.

Die Erkenntnisse aus dem Workshop und den Exkursionen werden KRRI bei der Ausfüllung der Betreiberrolle ab 2019 für das neue koreanische Testzentrum sicher weiterhelfen – resümierte Thomas Nievelstein (Principal Consultant Global Rail).

Die Begleitung der KRRI-Delegation in Europa erfolgte durch das Global Rail Team von TÜV Rheinland InterTraffic mit Unterstützung von TÜV Rheinland Polska und TÜV Rheinland Korea.

Damit wird die in 2013 mit einem Training zu Anforderungen und Zertifizierung von Hochgeschwindigkeitszügen in  Europa begonnene Zusammenarbeit mit KRRI fortgesetzt.

Kontakt:
Thomas Nievelstein
Principal Consultant Global Rail
TÜV Rheinland InterTraffic GmbH
Tel. +49 221 806 1856
Email: thomas.nievelstein@de.tuv.com